Wenn Klarheit herrscht und Vagheiten verabschiedet werden, ist der Energiefluss gewährleistet. Das Polarity-Modell bietet erstklassige Landkarten, mit denen selbst intensive innere wie äussere Konflikte und Prozesse mit Vertrauen und Sicherheit abgerundet werden können. Das Wesentliche klar auf den Punkt bringen, ist die Kunst des verbalen Ausdrucks.
Die Polarity Dynamik sucht das Verborgene, den Impuls, der sich ausdrücken will. Verbale Prozessbegleitung im Polarity Modell erfordert ein hohes Mass an Selbst-, Sozial-, Fach- und Energiekompetenz. Eine Kommunikation, die das transportiert und mitten aus dem Herz kommt, erreicht meist auch den gleichen Ort beim Gegenüber. Es gilt, vom Kern her zu sprechen, statt mit Worthülsen um sich zu werfen. Das Wesentliche berühren, das aus dem Wesenskern kommt, das was wirklich gesagt (und gehört) werden will. Botschaften und Aussagen, die treffen, berühren und anregen zu Neuem statt das Alte weiter konservieren. Der Formative Prozess gehört zu den grossen Qualitäten des Polarity-Modells. Er bildet sich aus der Dynamik des Polaritätsprinzips heraus: Wenn wir zwei Pole berühren können, die zu einem Thema wichtig sind, beginnt sich zwischen ihnen aus der Polarity Dynamik heraus etwas zu formen. Indem wir auch beim Erkennen von Altem und Neuen stetig und gezielt beide Pole halten, entsteht eine Dynamik, die sich zu etwas hinbewegt, was Altes und Neues zu integrieren beginnt – und eine dritte, neue Kraft baut. Wenn sich das zeigt, ist es wichtig, das dem Neuen genug Raum gegeben wird, das heisst, dem Gesagten nachzuspüren, zu integrieren und es zu verankern. Das kann sich beispielsweise in einem Satz äussern wie: «Das ist das, was ich fühle und denke und ich habe auch den Mut, das zu sagen. Jetzt habe ich es gesagt und jetzt spüre ich dem nach». So wie es Kinder oft tun. Den formativen Prozess zu lesen und in die Gesprächsbegleitung mit einfliessen zu lassen, birgt eine grosse Energiekompetenz.
Mut, sich auf die Authentizität im Gespräch einzulassen
Es liegt in der Natur dieser Gesprächsbegleitung, dass am Anfang nicht feststeht, was sich zeigen wird. Nicht zu wissen, was als Nächstes passiert, macht jedoch vielen Menschen Angst. Das Wissen und Vertrauen um ein tieferes Wissen, das darauf wartet, seinen Raum zu bekommen und die Gewissheit, dass sich daraus eine auf verschiedenen Ebenen heilsame Form und Kommunikation aufbaut, gibt hier eine neue Orientierung und macht Mut, sich auf die Authentizität im Gespräch einzulassen. Polarity Therapeuten werden während ihrer mehrjährigen Ausbildung gründlich in der Gesprächsbegleitung unterrichtet und geschult. Sie wissen, dass Worte Gewicht, Klang und Gestalt haben. Und Energie. Was sich energetisch abspielt, ohne zu wissen, wie es sich in den nächsten Momenten manifestiert in verbaler oder Form zeigen wird. Das Wissen im Nicht-Wissen gibt nicht nur Orientierung, sondern auch Vertrauen und Sicherheit, was eine optimale Voraussetzung für die Begleitung von Menschen in der Therapie ist. Dank dem Verständnis vom Abstieg der fünf Elemente in eine neue materielle Form wissen wir, wo sich der formende Prozess auf der Suche nach der treffenden Aussage und Formulierung gerade befindet. Er beginnt da, wo sich ein neuer Raum zu zeigen beginnt (Ätherprinzip), geht als erstes in die sich zeigende Bewegung (Luftprinzip), findet dann mit stimmiger Begleitung eine Richtung (Feuerprinzip), vernetzt, verdichtet und integriert sich mit anderen beobachtbaren Kräften (Wasserprinzip) und zeigt sich schliesslich in einer neuen, fassbaren Form (Erdprinzip). Die Belohnung äussert sich dann oft in Form von Staunen, Freude und Ermächtigung. Mit – und manchmal auch ohne Worte.
0 Kommentare